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Von Goethe in Kuba und unserem Ausflug nach Trinidad und Cienfuegos

Am Mittwoch hatte unser Freund und Spanischlehrer Fernando seinen 58. Geburtstag, den wir gemeinsam in der Catedra feiern wollten! Wir hatten ihm eine Flasche Rum (obligatorisches Geschenk in Kuba) besorgt und schenkten ihm eine Einladung zum Essen, in das Restaurant mit österreichischem Bier in Havanna Vieja (siehe Bericht letzter Woche) Für den selben Tag lud uns Iwan, der Direktor des Germanistikinstituts zu einer Buchpräsentation des Buches „Goethe in zwei Zeiten“ ebenfalls in der Catedra ein. Und so kam es, dass wir diese beiden Ereignisse verbanden und gemeinsam feierten.

Das neue Buch, dass ein ehemaliger Bus-Chauffeur schrieb, der im 2. Bildungsweg Deutsch lernte, beinhaltet eine Reihe von Gedichten in deutsch und spanisch von Goethe und dem Autor selbst, der die Zusammenhänge zwischen Che Guevara (der großer Goethe-Fan war) und dem großen deutschen Dichter herausarbeiten wollte. Klingt sehr spannend und interessant. Leider hatte er keine Verkaufsexemplare mit und so müssen wir uns das Buch wohl in Österreich besorgen. Also für alle die sich sowohl für Che, als auch für deutsche Literatur interessieren sicher spannend zu lesen! Das anschließende Fest gemeinsam mit Fernando, den StudentInnen, dem Autor und seinen Freunden aus Deutschland war sehr ausgelassen mit Musik, Tanz und Rum und der Schriftsteller verteilte zur Feier des Tages echte kubanische Cohiba-Zigarren, die wir nun endlich probiert haben.... Naja, wems schmeckt...


Ein bisschen angeschlagen mussten wir nach nur 4 Stunden schlaf um 3.30 Uhr früh wieder aus dem Bett und uns auf den Weg zur Busstation machen, denn wir hatten Fahrkarten nach Trinidad.  Nach 5 Stunden fahrt kamen wir schließlich in der berühmten Stadt im Süden Kubas mit ca. 50.000 EinwohnerInnen, die 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde an und wurden auch gleich am Busbahnhof von einer netten Dame angesprochen, ob wir ein Zimmer bräuchten. Um 10 Dollar pro Nacht in einem Haus im Zentrum waren wir froh eine so günstige Bleibe gefunden zu haben und nach einer kurzen Regenerationsphase machten wir uns schließlich auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Wenn man durch die Straßen Trinidads spatziert, welche einer der 7 ersten Städte Kubas war und bereits 1514 von Diego de Velázquez gegründet wurde, kommt man sich vor, wie in einem lebenden Kolonialmuseum! Fast nichts scheint sich dort in den letzten 200 Jahren verändert zu haben! Wunderschöne Kolonialbauten und Kirchen gibt es zu sehen und man braucht auf jeden Fall festes Schuhwerk um auf dem alten Kopfsteinpflaster nicht auszurutschen.

Die Touristen werden hier haufenweise durch den Stadtkern gejagt und die Menschen leben hier hauptsächlich vom Tourismus, was leider auch viele bettelnde Menschen und Schwarzhändler von Zigarren und sonstigem zur Folge hat. (anscheinend ist betteln hier leider für viele lukrativer und einfacher, als arbeiten zu gehen) Leider spielte das Wetter nicht ganz mit, und wir kamen schon früh und nass wieder zurück in unsere Casa um uns für den nächsten Tag auszuruhen!


Am nächsten Tag hatte es endlich aufgehört zu regnen und wir besuchten das Banditenmuseum (Banditen werden in Kuba die us-amerikanischen Soldaten und Spione – Terroristen -  genannt, die vom CIA aus geleitet versuchten die Regierung Castro in Kuba durch Terroranschläge – zuletzt im Jahr 2000! - zu stürzen) Die restlichen Museen waren alle geschlossen und so spazierten wir schließlich gegen 14 Uhr wieder zum Busbahnhof, um nach Cienfuegos weiter zu fahren. Nach einer halben Stunde Fahrt hieß es schon wieder aussteigen. Wir waren etwas verwirrt, als plötzlich alle, mitten auf der Landstraße, weit weg vom nächsten Ort, ihre Sachen aus dem Bus nahmen und losmarschierten. Die Brücke zwischen Trinidad und Cienfuegos dürfte nämlich nicht mehr in all zu gutem Zustand sein und so fährt der Bus nur bis zur Brücke, die Leute marschieren darüber und auf der anderen Seite steigt man wieder in einen anderen Bus ein und fährt weiter...


In Cienfuegos fanden wir nach kurzem suchen auch gleich eine günstige und schöne Unterkunft und spazierten durch die Stadt, um uns ein bisschen zu orientieren und was zu essen zu finden. Wir kamen scließlich zu einem Lokal, wo an diesem Abend Live-Musik spielte, aßen und lernten gleich einen jungen Kubaner kennen, der mit seiner Familie und seiner Freundin aus den USA dort feierte und uns einlud sich ihm anzuschließen. Im strömenden Regen kamen wir schließlich um Mitternacht nach Hause und freuten uns endlich wieder im Trockenen zu sein!

Am nächsten Tag hatten wir eigentlich vor nach einem tollen Frühstück, die beiden größten Museen, die die Stadt zu bieten hatte, zu besuchen, leider werden beide gerade renoviert und so  marschierten wir, mitterweile bei Sonnenschein (unser Vermieter hatte uns nämlich bereits angekündigt, dass es keinen Samstag, ohne Sonne hier gäbe) duch die ganze Stadt, die vor allem durch ihre Lage (Cienfuegos ist eine Halbinsel mit einem Malecón ähnlich wie in Havanna und schönem Ausblick aufs Meer) und ihre Sauberkeit und Gelassenheit besticht. Diese etwas jüngere Stadt wurde 1819 gegründet und hat unter anderem eine wunderschöne Prachtstraße, einen Einkaufsboulevard und viele andere Sehenswürdigkeiten zu bieten, die wir uns ansahen, sie wird auch aufgrund der Lage und Schönheit „Perle des Südens“ genannt und viele KubanerInnen schwärmen davon dort zu leben oder zu mindest Urlaub zu machen. Um uns die letzten Stunden noch zu vertreiben – unser Bus fuhr erst um Mitternacht nach Havanna zurück – beschlossen wir noch das städtische Kino zu besuchen, dass allerdings nur aus drei Fernsehern, die ganz vorne in einem riesigen, alten Kinosaal aufgestellt sind, besteht. Der Kinofilm, der eigentlich geplant war funktionierte nicht, also zeigten sie einen anderen. Den Leuten wars egal, hauptsache sie konnten fernsehen. Wo gäbe es sowas in Österreich...

Pünktlich nach Fahrplan um11.50 Uhr fuhr der Bus nach Havanna ab! Nachdem wir mittlerweile schon Reiseprofis sind, hatten wir lange Hosen, Pullis und Halstücher an, um bei den Klimaanlagen die in den Bussen immer auf Maximum eingeschaltet sind, nicht zu erfrieren. Allerdings hatten wir nicht damit gerechnet, dass der Busfahrer anscheinend einen neuen Rekord aufstellen wollte, oder probieren wollte, ob er es schafft Eisblumen in Kuba an die Fenster zu bekommen. Es hatte in diesem Bus ungelogen unter 10 Grad und war sogar zu kalt zum Schlafen trotz Pulli! Auf alle Fälle kamen wir um 4 Uhr völlig durchgefroren in Havanna an und legten uns gleich in unser warmes Bett!


Liebe Grüße und bis nächste Woche, dann mit Bericht von Nellis Geburtstag!


Nelli und Mike
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