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Santa Clara und Sancti Spiritus
Am Freitag um 9.30 Uhr ging es los, wir bestiegen den Bus nach Santa Clara. Nach 4 stündiger Fahrzeit erreichten wir unser Ziel und nahmen uns vor diesmal ohne Hilfe von „Jineteros“ ein Quartier zu suchen. Santa Clara ist die größte Stadt im Zentrum Kubas mit knapp über 200.000 EinwohnerInnen und Hauptstadt der Provinz Villa Clara; sie wurde 1689 gegründet und war vor der Revolution der einzige Universitätsstandort neben Havanna.
>> weiter zu den Bildern >> Die Busstation befindet sich im Osten der Stadt unmittelbar in der Nähe des berühmten Che Monuments, dessen Bronzestatue bereits von weitem zu sehen ist und in dem auch seit 1997 seine sterblichen Überreste und weiteren MitkämpferInnen in Bolivien beigesetzt sind. Also beschlossen wir uns erstmal das Denkmal sowie das angeschlossene Museum und das Mausoleum, das einer Höhle gleicht und in dem eine ewige Flamme brennt, anzusehen. Der Platz und die Statue von Che mit eingegipsten Arm (er hatte sich bei der Schlacht um Santa Clara den Arm gebrochen) sind wirklich imposant und sehenswert. Danach machten wir uns daran das Museum zu besichtigen, in dem viele persönliche Gegenstände Che´s wie Uniform, Barett, Fotoapparat, Pistole, usw. und jede Menge Fotos ausgestellt sind. Wie es der Zufall so wollte, war an diesem Tag „Tag der Museen“ und der Eintritt gratis! Im Zentrum Santa Claras schließlich klopften wir an die Türe eines Hauses im Zentrum, in dem Zimmer vermietet werden (davon gibt es in Kuba reichlich) und trafen einen sehr netten und hilfsbereiten Mann, der zwar in seiner Wohnung nichts mehr frei hatte, aber eine Freundin anrief, die gleich um die Ecke wohnte und die auch gleich vorbei kam um uns abzuholen. Auf dem Weg zu ihrem Haus bekamen wir von der Professorin, die auf der Uni spanisch unterrichtet, noch eine kleine Stadtführung und die wichtigsten Gebäude rund um den Zentralplatz „Parque Vidal“ erklärt. Das Zimmer war ein eigenes Appartement, zentral gelegen und ziemlich günstig und nach kurzer Erfrischungspause erkundeten wir die Stadt. Wir gingen zum „Monumento a la Acción Contra el Tren Blindado“, wo jener Zug ausgestellt ist, der Nachschub und Soldaten für den Diktator Batista im Kampf gegen die Rebellen liefern sollte und den die Revolutionstruppen unter Führung Che´s am 29. Dezember 1958 zum entgleisen brachte. Mit 300 KämpferInnen überwältigten die Revolutionäre die 350 Mann starke Besatzung des Zuges nach nur kurzem Gefecht und schafften es so die Revolution zu einem siegreichen Ende in ganz Kuba zu führen, da die wichtigste Stadt im Zentrum Kubas (das Tor in den Osten) eingenommen war und zu den restlichen Batista-Truppen im Osten kein Nachschub mehr möglich war. 2 Tage später flüchtete Batista in die USA und die Revolutionäre konnten siegreich in Havanna einziehen. Leider war es schon ziemlich spät und das angeschlossene Museum bereits geschlossen, also entschieden wir uns erstmal Abendessen zu gehen. In einer Cafeteria am Boulevard, der Einkaufsstraße Santa Claras sprach uns plötzlich ein Kubaner auf deutsch an und nahm uns unseren Reiseführer aus der Hand. Orlando, so war sein Name war darin abgebildet und zeigte uns und allen anderen Gästen dort stolz sein Foto. So ein Zufall! Am Abend nutzen wir gleich unsere neue Bekanntschaft aus und ließen uns von ihm in die bekannteste Diskothek Santa Claras „El Bosque“ (span. Der Wald) führen, wo wir zu englischer Musik aus den 60er und 70er Jahren (einmal nicht Salsa und Reggeaton!!!) ein paar Bierchen gemeinsam tranken. Am nächsten Tag besichtigten wir schließlich etwas müde das Museum in den Zugwaggons und die wichtigsten Bauwerke der Stadt und ließen den Aufenthalt bei einem kühlen Getränk in der Cafeteria auf dem Dach des Hotels „Santa Clara Libre“, dem höchsten Gebäude der Stadt, an dessen Fassade noch die Einschusslöcher von den Kämpfen zwischen Rebellen und Batista-Armee zu sehen sind, ausklingen. Von dort hatten wir abschließend noch einen wunderschönen Blick über die Stadt. Vor unserer Weiterfahrt stellte unsere Vermieterin uns einen Kontakt zu einer Casa in Sancti Spiritus her und so wurden wir nach 1 ½ stündiger Busfahrt direkt vom Bahnhof von einem Mann abgeholt, der uns mittels Pferdekutsche ins Zentrum zu seiner Wohnung führte. Der Preis der Casa war zwar nicht so günstig wie jener in Santa Clara, aber dafür waren wir in einem wunderschönen Kolonialbau untergebracht direkt mit Blick auf den Zentralplatz der Stadt! Sancti Spiritus war eine der ersten 6 Städte die vom ersten spanischen Eroberer und Kolonialherren Kubas Diego de Velázquez 1512 gegründet wurde und rund um die große Zentralkirche zu einer Kleinstadt heranwuchs. Daher ist die Stadt architektonisch vom Kolonialstil geprägt und im Provinzmuseum kann man noch die Folterinstrumente besichtigen, mit denen die Sklaven, durch die diese Stadt zu ihrem Reichtum gelangte, gequält wurden. Da wir noch vom Vorabend etwas angeschlagen waren, beschlossen wir diesen anstrengenden Tag mit einem kleinen Spaziergang durch das Zentrum, einem guten Essen in einem Restaurant in Moneda Nacional und einem Besuch im Naturkundemuseum, dass am Samstag Abend immer zusätzlich 2 Stunden von 8 bis 10 geöffnet hat und in dem man einige heimische Tiere, sowie Fossilfunde aus der Gegend bewundern kann. Um kurz vor 10 fielen wir dann todmüde ins Bett! Am nächsten Tag wurden wir mit einem königlichen Frühstück bestehend aus Omelett, Käse, Kroketten, Früchte, Gemüse, Fruchtsaft, usw. geweckt. So gestärkt besichtigten wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt, die zwar nicht sehr groß ist, aber doch sehr reizvoll und charmant. Im Kolonialmuseum bekamen wir von einer netten Angestellten eine eigene Gratisführung und ein netter junger Herr zeigte uns stolz das innere der Stadtbibliothek, die früher einmal - vor der Revolution - ein pompöses Spielkasino war. Nach der Besichtigung der einzigen noch erhaltenen Steinbrücke Kubas, die auch zum Nationaldenkmal erhoben wurde und einem erfrischenden Glas Wasser am Ufer des Rio Yayabo, schlossen wir den Nachmittag schließlich mit einem Besuch im Tiergarten ab. Dieser liegt in einem wunderschönen schattigen und weitläufigen Park, ist aber nichts für Tierschützer, denn die Käfige sind viel zu klein und in einem schlechten Zustand und vor allem der eine Schimpanse, aber auch die Großkatzen haben uns wirklich sehr leid getan! Nach einem ein- bis zweistündigen tropischen Regenfall gingen wir uns in unserer Casa duschen und machten uns mit Zwischenstopp im Restaurant „Don Criollo“, wo wir gut und günstig zu Abend gegessen haben, auf dem Weg Richtung Busbahnhof. Dieser Weg wurde uns von einem netten Kutscher verkürzt, der vorbei fuhr und uns mit dem Ruf „man muss solidarisch sein“ zum einsteigen aufforderte! (Wir waren nämlich etwas skeptisch und fragten ihn, ob er Geld verlangen würde.) Um 21.30 Uhr fuhr schließlich unser Bus wieder Richtung Havanna, die Klimaanlage war auf 16 Grad eingestellt und und wir mussten die Fahrt hindurch ziemlich frieren. Nicht nur deshalb waren wir sehr froh, als wir um 3 Uhr früh endlich zu Hause waren und in unserem gemütlichen, warmen Bett einschlafen konnten. Es muss leider unerwähnt bleiben, dass wir am darauffolgenden Montag ausnahmsweise unser Uniseminar um 8 Uhr versäumt haben. :-) Bis nächste Woche! Saludos Nelli y Mike PS.: Die Photos sind wie immer nur eine Auswahl der besten Bilder. An diesem Wochenende haben wir 285 Photos geschossen. Diskussionsbeiträge
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