Diese Woche war wieder viel los. Wir hatten Besuch aus Österreich, feierten den Abschied einer Freundin, die wieder nach Österreich zurückfährt und haben das Wochenende in Pinar del Rio verbracht...

Letztes Wochenende erhielten wir ein Email von einem Freund. Er schrieb, dass er und seine Frau diese Woche für einen dreiwöchigen Urlaub nach Kuba kommen würden und fragte uns ob wir uns mit ihnen treffen würden. Natürlich! Am Dienstag nach unseren Vorlesungen auf der Uni und unserem Deutschkurs (diesmal ging es um die Bräuche in Österreich) trafen wir uns vor ihrem Hotel. Wir zeigten ihnen die Uni und unsere Casa, gingen typisch kubanisch Essen und spazierten anschließend über den Malecón wieder zurück zu ihrem Hotel. Es war ein sehr netter Nachmittag und wir hatten viel Freude endlich einmal wieder jemand aus Österreich zu treffen und die neuesten Nachrichten zu erfahren. Besonders gefreut haben wir uns über den Earl Grey Tee, den sie uns aus Österreich mitgebracht haben, denn so etwas kann man hier nicht kaufen. Auf diesem Weg möchten wir uns nochmals ganz herzlich bedanken und Karin und Franz noch einen schönen und erholsamen Urlaub wünschen.

Am Donnerstag feierte unsere Freundin Anna ihren Abschied nach Österreich in der Catedra Humboldt. Anfang Mai wird sie zurück fliegen. Also verabschiedeten wir sie gemeinsam mit den DeutschstudentInnen und anderen FreundInnen gebührend bei Rum, Bowle, Torte, Knabbereien und guter Musik. Es wurde ein sehr lustiger Abend.

Am Freitag in der früh (bereits um 7.30 Uhr) machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof und fuhren nach Pinar del Rio.

Die Stadt ist von Tabakfeldern umgeben, wo der berühmteste Tabak der Welt wächst. Von dort kommen auch die teuersten Zigarren der Welt, die alle von Hand gedreht werden.

Nach knapp 3 Stunden Fahrt (ca. 180 km) kamen wir schließlich an und fanden mit Hilfe eines dort ansässigen Jinetero (Mensch der von Touristen lebt, duch den Verkauf von Zigarren, Vermittlung von Zimmern, Taxis oder durch Provisionen in Bars, in die er die Touristen schleppt) auch gleich eine Unterkunft. Um 20 Dollar por Nacht inklusive Frühstück waren wir zwar nicht besonders billig, dafür aber sehr zenteral untergebracht (außerdem gab´s eine eigene Mini-Bar!).

Gleich im Anschluss machten wir uns auf den Weg die Stadt zu erkunden. Pinar del Rio wurde 1774 gegründet und ist die Stadt der Säulen. Die unzähligen zum Teil neu renovierten Kolonialhäuser sind alle mit Säulen verziert und in allen Farben des Regenbogens bemalt. Das gibt der Stadt ein sehr einzigartiges und schönes Aussehen. Statt Busse fahren hier Pferdekutschen und das Leben hier scheint im Allgemeinen ein wenig langsamer zu verlaufen als beispielsweise in Havanna.

Wir besuchten das Provinzmuseum und die Zigarrenfabrik, die leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war - einen Zigarrendreher konnten wir dennoch im Geschäft gegenüber bewundern. Anschließend spazierten wir duch die Straßen, an der Kathedrale vorbei und besichtigten die Stadt.

Am nächten Tag machten wir noch einen Abstecher in eine Getränkefabrik, wo es den einzigartigen Guayabita Likör und Schnaps gibt, der nur hier verkauft und nicht exportiert wird.

Bei einer kurzen Führung durch die kleine Fabrik machten wir Bekanntschaft mit einem Japaner, der sich – typischerweise – immer wieder gern vor seine und unsere Kamera stellte, um sich breit grinsend fotografieren zu lassen.

Anschließend deckten uns am örtlichen Markt mit Früchten ein und machten anschließend mittels privatem Taxi einen Ausflug in das Tal von Viñales. Dieses berühmte Tal, das im zweithöchsten Gebirge Kubas liegt besteht aus roter Lateriterde und dicht bewachsenen Kalkfelsen mit einer unzahl von Höhlen darin. Wir besuchten die zwei größten und touristisch bekanntesten Höhlen „la cueva de los indios“ in der man im Boot einen unterirdischen See durchquert und „la cueva palenque“ wo die Touristen in Bussen hingekarrt und dann in den dortigen Restaurants zu wucherpreisen abgefertigt werden. Anschließend besichtigten wir noch den bemalten Felsen „Mural de la Prehistoria“, wo wir die Möglichkeit nutzten per Pferd eine kleine Runde zu drehen. Mit einem wunderschönen Blick von einer Ausichtswarte aus über das Tal beendeten wir schließlich unseren Ausflug.

Am Abend beschlossen wir noch spontan ins Theater zu gehen. Es spielte „Sex-Teando“ von Darío Fo; ein lustiges Theaterstück in dem die sexuellen Besonderheiten und Eigenheiten von Männern und Frauen karikiert werden. Trotz der sprachlichen Schwierigkeiten konnten wir doch den Grundinhalt des Stückes verstehen und amüsierten uns köstlich. Wir beendeten den Abend auf der Hauptstraße von Pinar del Rio, wo sich Samstags scheinbar die gesamte Jugend der Stadt und der Umgebung einfindet um, ähnlich wie am Malecón in Havanna, gemeinsam zu feiern, zu trinken und Zeit miteinander zu verbringen.

Am Sonntag fanden wir uns schon um kurz vor 8 Uhr am Busbahnhof ein, da wir noch keine Rückfahrt nach Havanna hatten. Wir trugen uns brav in die Warteliste ein und waren auf Platz 90. Nachdem aber um 10.30 Uhr (nach fast 3 Stunden) erst die ersten 25 einen Sitzplatz in einem Bus bekamen und es so aussah, als ob wir an diesem Tag nicht mehr nach Hause kämen, beschlossen wir uns doch eine andere Möglichkeit zu suchen.

Es gibt die Möglichkeit auch mit Privattaxis nach Havanna zu fahren. Für KubanerInnen kostet das 5 Dollar pro Person vorausgesetzt, dass Taxi wird voll. Für Nicht-Kubaner, egal ob Touristen oder nicht, kostet es das Dopplete bis Dreifache. Da hilft auch nicht zu erklären, dass wir doch StudentInnen sind und ohnehin kaum Geld haben – es wird versucht auch noch den letzten Dollar aus einem heraus zu pressen, was vor allem aufgrund der Plumpheit, Unverschämtheit und Offensichtlichkeit ziemlich ärgerlich ist. Und wenn du nicht zahlen willst, hast du Pech, dann kannst du da bleiben, denn die Preise sind untereinander abgesprochen. Also fuhren wir etwas teurer – aber für europäische Verhältnisse immer noch billig (20 CUC) – und sehr verärgert die 2 ½ Stunden nach Havanna. Ein anderes Mal mehr zu Jineteros und kubanischer Abzockerei!

Schöne Grüße

Nelli & Mike