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Matanzas, Varadero und das Busfahren in Kuba!
Gleich zu Beginn dieser Woche konzentrierten wir uns hauptsächlich auf ihr Ende – das Wochenende musste geplant werden! Am Plan stand ein Ausflug nach Matanzas und Varadero. Anfangs wollten wir mit dem sog. Hershey-Train fahren, Iwan, dem Leiter des Germanikstikinstitutes, der für uns am Banhhof anrief, wurde aber mitgeteilt, dass dieser Elektro-Zug zwischen Habanna und Matanzas bis auf weiteres ausfällt. So marschierten wir am Dienstag gemeinsam mit Ricardo, den wir mittlerweile liebevoll „Papa“ nennen, zu jener Stelle, wo man die Tickets für die Überlandbusse ASTRO kaufen kann.
>> weiter zu den Bildern >> (ASTRO ist jene Busgesellschaft die ausschließlich KubanerInnen transportiert, TouristInnen müssen mit VIAZUL fahren und dürfen dort in Pesos Convertibles / CUC zahlen) Nach ca. zwei Stunden Wartezeit standen wir am Schalter und kauften uns Tickets von Havanna nach Matanzas und Retour (ricardo bestand darauf, dass wir dieses Aufgabe alleine lösten) um insgesammt 80 Pesos Cubanos (umgerechnet für jeden ca. 1,50 €). Bevor es mit unserer Reise am Donnerstag losging, hatten wir aber am Mittwoch noch unseren Deutsch-Kurs für die kubanischen DeutschstudentInnen. Diesesmal hatte Nelli eine Powerpointpräsentation zum „Politischen System Österreichs“ gestaltet. Am Mittwoch um 17 Uhr – kurz nach unserem Spanischkurs – waren diesesmal mehr als 25 StudentInnen anwesend um unserem Vortrag zu lauschen. Nachher konnte man es manchem/r Studenten/in ansehen, dass die Materie nicht ganz leicht war, nächstes Mal berichten wir über die österreichische Jugendkultur – das wird sicher lustiger! Donnerstag hatten wir um 8 Uhr Uni, der Kurs um 9.30 Uhr fiel (leider) aus. Somit hatten wir genügend Zeit um uns auf die Reise nach Matanzas vorzubereiten. Um 16 Uhr machten wir uns schließlich auf dem Weg zum Busbahnhof (in der Nähe vom Plaza de la Revolucion), „Papa“ Ricardo begleitete uns wieder. Da wir überpünktlich am Busbahnhof angekommen waren, luden wir Ricardo noch auf ein „Mayabe“ (kuban. Bier) ein, dann gingen wir zwei nochmal aufs Klo (Ricardo drückte hierfür Nelli Kleingeld in die Hand) und aufgings in die Wartehalle. Einem ASTRO-Mitarbeiter mussten wir unsere Carnes (kuban. Ausweise) vorweisen, ein anderer kontrollierte unsere Reservierung und versuchte uns klar zu machen, dass wir uns ruhig noch ein wenig hinsetzen können. Wenn Startzeit 4.55 p.m dortsteht, fährt der Bus sicher nicht vor 5.00 pm ab. Um kurz nach fünf ging die Reise los, wir fuhren mit einem schönen, chinesischen, gut gekühlten ASTRO-Bus ca. 10 min zur nächsten Station. Da der Bus bis dahin ziemlich leer war, wurden dort weitere Passagiere eingecheckt bis er voll war. Um halb sechs fuhren wir schließlich direkt nach Matanzas. Nelli durfte am Fenster sitzen und Photos machen, Mike unterhielt sich unterdessen mit einem zweijährigen kubanischen Mädchen (welches genausowenig Spanisch sprach wie Mike). Die zweistündige Reise war sehr kurzweilig. Nachdem wir in Matanzas angekommen waren spazierten wir vom Busbahnhof ins Zentrum und wurden gleich dort von jemanden angesprochen, ob wir eine Casa Particular suchen würden. Da es schon etwas finster war und wir schnell eine Bleibe finden wollten, ließen wir dem jungen „Jinetero“ (kubanischer Ausdruck für all jene Personen, die mit Touristen Geld machen) uns zu einer Casa bringen. Die Casa war nicht so schön wie unsere in Havanna, es roch dort ein bischen streng und die Dusche war mehr als „russisch“ aber für zwei Tage konnte man es dort aushalten. Den Abend ließen wir dann in einer schönen Cateteria bei frischgezapften Bier ausklingen. Am nächsten Tag machten wir uns auf die Suche nach einer Möglichkeit nach Varadero zu kommen. Wir hatten vor mit einem Moped nach Varadero zu fahren, leider konnten wir in Matanzas nirgends eine Möglichkeit finden sich Mopedes auszuborgen. Somit waren wir an den öffentlichen Bus angewiesen, der uns nach 1 ½ stündiger Wartezeit um 5 Pesos Cubanos nach Varadero brachte. Varadero ist das Urlaubsgebiet Kubas. Ein wunderschöner Strand, unzählige Hotels, Restaurants, Souvenirläden und Freizeitmöglichkeiten sowie UrlauberInnen aus aller Welt prägen das Bild dieses ansonsten eher unspektakulären Ortes, nicht wirklich als typisch kubanisch bezeichnet werden kann. Nach einem guten Essen mieteten wir uns jeder ein Fahrrad um die Halbinsel zu erkunden (ein Moped mieten war nicht möglich, da wir keinen Führerschein mithatten). Die Erkundungstour dauerte leider nicht allzulange, denn Mike´s Hinterreifen ging auf halbem Weg die Luft aus. Nach einer Abkühlung im Meer spazierten wir etwas entnervt zurück zum Fahradverleiher. Der zweite Teil Varaderos musste jetzt zu Fuss erforscht werden, am Strand entlang kamen wir zu den großangelegten All-Inclusive-Hotels (leicht zu erkennen an den vielen TouristInnen mit färbigen Plastikarmbändchen). Mit dem Vorhaben zu erfragen, wieviel eine Nacht in so einem Hotel kostet, betrachteten wir eines dieser Ressorthotels genauer (als „Weiße“ ist es kein Problem dort einfach hinein zu spatzieren). Dort gibt es alles was das Herz begehrt: Swimmingpool, Tennisplatz, Restaurant, Bar, Animationsbereich, Spa-Bereich, uvm. Der Preis ist deshalb auch ziemlich gesalzen: 162 CUC (ca. 150 Euro) pro Nacht. Somit war uns klar, dass wir es uns nicht leisten könnten eine Nacht in Varadero zu verbringen und wir fragten uns durch, wo denn die Bushaltestelle für den Bus zurück nach Matanzas ist. Ein netter Herr einer Autovermietung erklärte uns genau, wo die Bushaltestelle ist und dass der Bus um 19.30 Uhr von dort nach Matanzas fährt. Da es erst 18 Uhr war entschlossen wir uns noch in einer nahegelegenen Snack-Bar zu Abend zu essen. Die Pizza dort kam erstmals der österreichischen Pizza (= Pizza beim österreichischen Italiener aus der Türkei) ziemlich nahe. Um 19 Uhr marschierten wir zur Bushaltestelle. Diese sind meistens nicht an Schildern zu erkennen, sondern, wie auch hier, an vielen Menschen, die wartend am Straßenrand stehen. Der Bus kam pünktlich um 19.30 Uhr. Doch beim Einsteigen gab es anfangs ein kleines Problem: Der Bus war schon ziemlich voll, wir konnten jedoch noch ohneweiters einsteigen. Als wir dem Busfahrer die Fahrt zahlen wollten, versuchte er uns zu vermitteln, dass wir nicht mitfahren können. Anfangs dachten wir, dass der Bus vielleicht zu voll sei, da nachdem wir ausgestiegen sind aber noch Leute einsteigen durften wussten wir, dass der Busfahrer glaubt wir seien (bloß) Touristen. Nelli zückte sofort ihren Carné und sagte in perfektem Spanisch „PERO! Somos estudiantes!“ (= ABER! Wir sind Studenten!). Und plötzlich war alles kein Problem, der Busfahrer ließ uns einsteigen, wir zahlten in Pesos Cubanos. Der Busfahrer entschuldigte sich zweimal bei uns und gab uns zu verstehen, dass er es leider nicht wissen konnte, dass wir keine Touristen seien. Danach unterhielten wir uns mit anderen Fahrgästen ein wenig über unser Studium in Havanna. Die Fahrt war sehr spannend: Trotzdem der Bus mehr als angefüllt war - zeitweise konnte der Fahrer nicht einmal mehr die Türe zu machen - schien es uns, dass der Fahrer jeden Fahrgast auf der Strecke dort aussteigen ließ, wo diese/r es wollte. Bei den unterschiedlichen „Haltestellen“ wurden – solange es ging – auch weitere Fahrgäste aufgenommen. Die Fahrgäste, die neben der Eingangstür standen gaben immer bescheid, ob er die Tür (die nicht immer funktionierte) schon zumachen kann oder ob noch jemand ein- oder aussteigt. Und größere Gepäckstücke wurden ins innere des Busses weitergereicht, damit das einsteigen leichter fällt. Die Rückfahrt dauerte zwar etwas länger, aber wir kamen ohne Mühe fast direkt vor unsere Haustüre. Am nächsten Tag machten wir eine kleine Sightseeing-Tour durch Matanzas. Es war Samstag und deshalb Markttag. Viele verschiedene Standeln mit Essen, Trinken, Souvenirs uvm. prägten das Stadtbild. Wir frühstückten einen Hamburguesa (sehr gesund!!!) und gingen dann ins „Museo Farmaceutico“, eine bis auf jedes Detail erhaltene Apotheke aus dem 19. Jahrhundert. (Eintrittspreis für Touristen: 3 CUC; für Kubaner und Studenten mit Carné: 0 ) Anschließend besuchten wir das Provinzmuseum (Eintrittspreis für Touristen: 2 CUC; für Kubaner und Studenten mit Carné: 0 ) Anschließend machten wir uns bei brütender Hitze auf die Suche nach dem „Hershey-Train-Bahnhof“, um uns auch vor Ort zu versichern, dass der Zug nicht fährt (und tatsächlich: „Canselados todos los trene(s) hasta nuevo aviso“ - Alle Züge bis auf Widerruf gestrichen.) Um uns etwas abzukühlen gingen wir dann in eine neurenovierte katholische Kirche inmitten von alten heruntergekommenen Wohnhäusern. Die Frage der Frau, die uns am Hintereingang auf besonderem Wunsch hineinließ und uns stolz die Kirche zeigte, ob wir katholisch seien umschifften wir gekonnt mit der Antwort: „Wir kommen aus Österreich. Ein katholisches Land!“ Als Mike in der Kirche schließlich Don Bosco sofort erkannte war die Frau von uns begeistert! Nach unserer ausgiebigen Erkundungstour in Matanzas machten wir uns wieder auf dem Weg zum Busbahnhof Matanzas. Mit halbstündiger Verspätung ging die Reise heimwärts nach Havanna. Das Team aus Busfahrer, Busbegleiter und Trabajador Social („Sozialarbeiter“) war sehr lustig. Immer wieder blieben wir stehen und nahmen Leute, die an der Straße standen mit, da der Bus fast leer war oder ließen Leute aussteigen, PolizistInnen und hübsche Mädchen wurden angehupt oder zum Mitfahren aufgefordert. Um halb acht kamen wir schließlich in Havanna an und spazierten etwas müde wieder in unsere Casa, wo wir nach ausgiebiger Dusche die zahlreichen Fotos unserer Familie präsentierten. Diskussionsbeiträge
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