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Fidel Castro, vom Guerillero und Revolutionär zum Staatsmann

Fidel Alejandro Castro Ruz wurde offiziell – da sein Geburtsdatum nachträglich geändert wurde und sein wahres damit nicht bekannt ist – am 13. August 1926 in Birán einem Ort in der Provinz Oriente (heute Holguín) als 1. Generation in Kuba und uneheliches Kind spanischer EmigrantInnen geboren. Sein Vater gehörte als Plantagenbesitzer zur damaligen Oberschicht und bescherte somit Fidel und seinem Bruder Raúl der 1931 zur Welt kam eine unbeschwerte Kindheit. Zu Vermögen der Familie gehörten unter anderem auch ein Hotel, eine Reihe von Kleinbetrieben und eine Schule.
Gemeinsam mit seinem Bruder besuchte Fidel das Jesuitencollege in Santiago de Cuba. Schon in seiner Kindheit hatte er Probleme Autoritäten zu akzeptieren, so hatte er oftmals Schwierigkeiten in der Schule, wo er sich gegen seine Lehrer auflehnte und ging dann mit 13 dazu über auch die Autorität seines Vater anzugreifen, indem er versuchte einen Streik der Arbeiter auf der Plantage zu organisieren. 1940, mit 14 Jahren schrieb er einen Brief an den damaligen US-Präsidenten Roosevelt mit der Bitte, ihm eine $10,- Note zu schicken, da er noch nie eine solche gesehen habe.
1942 fälschte Fidel Castro seine Geburtsurkunde, um alt genug zu sein, das College in Havanna besuchen zu können. Seit dem ist sein wahres Geburtsdatum, wie oben bereits erwähnt nicht mehr bekannt. Nach seinem Abschluss 1945 begann er mit dem Jura Studium an der Universität in Havanna und entwickelte dort auch sein erstes politisches Engagement mit der Gründung eines StudentInnenausschusses gegen Rassendiskriminierung.
Zwei Jahre später, 1947 folgte auch seine erste politisch motivierter militärischer Handlung. Er versuchte den Diktator der dominikanischen Republik zu stürzen. Sein Schiff wurde jedoch auf dem Weg dorthin abgefangen. Um einer Verhaftung zu entgehen sprang Fidel über Bord und schwamm die drei Meilen zurück nach Kuba.
1948 heiratete Fidel Castro Ruz Mirta Díaz Balart, und bereits ein Jahr später wurde sein Sohn Fidelito geboren. Die Ehe hielt aber nicht lange und wurde bereits nach 7 Jahren, 1955, auf Wunsch Fidels wieder geschieden.
Ende der 40er Jahre kam Fidel mit den Ideen José Martís in Berührung und entwickelte mit dieser Grundlage sein antiimperialistisches Bewusstsein, worauf die grundsätzliche Ablehnung der US-Diktatur über Kuba folgte. Er war jedoch zu diesem Zeitpunkt noch in keinster Weise mit marxistischen Ideen konfrontiert. 1955 Promovierte er in Rechtswissenschaften zum Doktor und gründete eine Rechtsanwaltskanzlei, die er bis 1952 führte. In diesem Jahr wurde er Vorsitzender der Orthodoxen Partei, kandidierte auch fürs Parlament, wurde jedoch nicht gewählt.
Am 10. März 1952 kam es zum Staatsstreich von General Fulgencio Batista und zur Aussetzung der Wahlen. Fidel Castro verklagte ihn darauf hin wegen Verfassungsbruch. Die Klage wurde jedoch abgewiesen und Castro sah daraufhin das Widerstandsrecht geltend. Er bereitete den bewaffneten Widerstand gegen General Batista vor. Am 26. Juli 1953 startete er gemeinsam mit 129 anderen den berühmten Angriff auf die Moncada Kaserne in Santiago de Cuba. Das Datum war so ausgewählt worden, dass es genau in die Karnevals Zeit fiel und sie hatten die Hoffnung, dass die Soldaten zu betrunken und müde wären um den Angriff rechtzeitig zu bemerken und sie trotz Überzahl des Feindes – 810 Soldaten waren zu jener Zeit stationiert – eine Chance hätten. Leider ging dem 1. Fahrzeug, in dem Castro selbst saß, vor der Kaserne das Benzin aus. Sie wurden bemerkt und es kam zu einem Schusswechsel bei dem 6 Revolutionäre und 16 Soldaten getötet wurden und zur Verhaftung Fidel Castros und seiner Leute führte. Am 16. Oktober 1953 kam es zur Gerichtsverhandlung in dem Castro zu 15 Jahren Zuchthaus und Zwangsarbeit verurteilt wurde doch bereits 2 Jahre später, am 15. Mai 1955 sah sich Batista auf Druck der Bevölkerung durch die steigende Popularität seines Häftlings gezwungen, eine Generalamnestie zu erlassen. Fidel musste daraufhin ins Exil nach Mexiko. Er kehrt der Orthodoxen Partei den Rücken und gründet die „Bewegung 26. Juli“ auch bekannt als: M-26-7. Dort bereitete er den bewaffneten Kampf gegen den Diktator vor und traf zum ersten Mal auf Che Guevara, der sich der Bewegung anschloss. Die militärische Ausbildung im Guerillakampf  erhielten sie von Alberto Bayo, einem General, der im spanischen BürgerInnenkrieg auf der Seite der Republik kämpfte und selbst von Mao Tsetung persönlich ausgebildet wurde. Am 25. November 1956 starteten 80 Revolutionäre mit einer Yacht namens Granma (übersetzt Großmutter), die nicht auf so viele Personen ausgerichtet war und daher hoffnungslos überladen war, Richtung Kuba. Mit viel Glück, verspätet und weit ab vom Kurs landeten sie nach 7 Tagen am 2. Dezember 1956 in der Sierra Maestra von wo sie ihren Kampf gegen Batista starteten. 2 Jahre führte die Rebellenarmee M-26-7 angeführt von den 4 Generälen Fidel Castro, Raúl Castro, Che Geuvara und Camilio Cinfuegos und unterstützt durch die Bevölkerung den Kampf. Kuba hatte sich zwischenzeitlich zum Bordell und Glückspielparadies der USA entwickelt. Eine nationale Identität der Bevölkerung wurde erfolgreich verhindert und es gab zu jener Zeit nicht nur eine hohe Analphabetenrate, auch die medizinische Versorgung war de facto nicht vorhanden. Die Bevölkerung litt unter den schlechten Bedingungen, geringen Einkommen und Hunger. Eine Wende im Kampf ergab sie am 29.12.1958 durch die Einnahme von Santa Clara durch Che Guevara. Von dort marschierte die Rebellenarmee nach Havanna. Am 1. Jänner 1959 flüchtete Fulgencio Batista in die USA.
Fidel Castro Ruz wurde Staatschef der Republik Kuba und baute gemeinsam mit seinen Männern den Staat auf. Sein Ziel war die Unabhängigkeit von den USA und die Schaffung einer nationalen Identität für die KubanerInnen. Durch den immer stärkeren Druck der USA durch Mordanschläge und Invasionsversuchen wendet er sich langsam immer mehr der marxistischen Idee und der Sowjetunion zu. 1961 kam es zur berühmten Invasion in der Schweinebucht durch den CIA und einer exilkubanischen Gruppe. Als Antwort darauf erklärte Fidel Castro am 1. Mai 1961 Kuba zu einem sozialistischen Land. 1962 kam es zur Kuba Krise, als die Sowjetunion Raketenbasen auf der Insel baute und Atomraketen Richtung Karibik transportierte. Castro verurteilte das Zurückweichen der UdSSR und den Abzug der Raketen und es kam zu einem schlechten Klima zwischen den beiden Ländern. 1967 versuchte Escualante der für die Annäherung an die Sowjetunion war, im Auftrag Moskaus Castro zu stürzen. Dies misslang jedoch, da Castro Abhörbänder erhielt, die er öffentlich vorspielte und Escualante verhaften ließ.
Die Politik Castros war geprägt durch den Internationalismus. Die Unterstützung reichte von militärischen Hilfen über Dienstleistungen, wie Ärzte und Lehrer bis hin zu Hilfsgütern und kam vor allem Entwicklungsländern und revolutionären Bewegungen zugute, wie beispielsweise den Sandinisten in Nicaragua, der Volksbewegung zur Befreiung Angolas und der revolutionären Bewegung im Kongo. Insgesamt wurden über 15.000 Ärztinnen und Ärzte vor allem nach Hurrikans oder anderen Naturkatastrophen entsendet. Derzeit helfen die KubanerInnen beim Aufbau Venezuelas und Boliviens und sind dabei eine Freihandelszone, die auf Basis von Solidarität und Unterstützung aufgebaut ist und die Länder der Südhalbkugel unterstützen soll, namens ALBA zu gründen.
1991 durch den Zusammenbruch der Sowjetunion  verlor Kuba über Nacht 80% seines Außenhandels und stand vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Die KubanerInnen nennen diese Periode in der sie sich noch immer befinden die Spezialperiode, die natürlich durch das Handelsembargo der USA noch verstärkt wird. Doch durch den Erfindungsreichtum und die Spontaneität der KubanerInnen hat sich die Situation in den letzten Jahren sehr verbessert.
Fidel Castro Ruz hatte bis vor kurzem folgende Ämter inne:
Staatspräsident, Staatsratsvorsitzender, Ministerratsvorsitzender, Commandante en jefe und erster Sekretär der Kommunistischen Partei Kubas.
Am 1. August 2006 musste er aufgrund gesundheitlicher Probleme die Staatsgeschäfte an Raúl Castro übergeben.
Obwohl es wünschenswert wäre, steht natürlich fest, dass der Commandante en jefe nicht ewig Leben wird. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die Revolution in Kuba auch nach seinem Tod weitergehen wird. Ziel muss es deshalb sein, das Land dabei so gut wie möglich zu unterstützen.

„Revolutionäre gehen nie in Pension.“