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Wirtschaftspolitik

Kuba ist eine der letzten bestehenden sozialistischen Volkswirtschaften. Nach dem Ende der UdSSR kam es mit dem Wegfall des wichtigsten Handelspartners Kubas 1991 zu einer ökonomischen Krise (genannt período especial en época de paz = besondere Periode in Friedenszeiten; kurz: período especial/Sonderperiode), die bis heute andauert.
Die desolate Wirtschaftslage zwang die Regierung zu marktwirtschaftlichen Reformen, um die Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Es entstand neben der Planwirtschaft eine zweiter produktiverer Wirtschaftsbereich mit marktwirtschaftlichen Elementen. Erstmals wurden kleine Familien- und Einpersonenbetriebe zugelassen, einige Staatsbetriebe wurden nach betriebswirtschaftlichen Erkenntnissen geführt und Bauern durften einen Teil ihrer produzierten Waren selbst verkaufen. Zur Nutzung von ausländischem Investionskapital wurden Joint-Ventures mit kubanischen Staatsunternehmen gegründet. Die Joint-Ventures mit ausländischen Firmen unterliegen jedoch Beschränkungen. Sie dürfen ihre Mitarbeiter nicht selbst aussuchen und müssen den Lohn ihrer kubanischen Mitarbeiter in Dollar an die Regierung zahlen. Diese erhalten nur den nach dem amtlichen Kurs umgerechneten Lohn in Pesos ausbezahlt. Ein Großteil des Lohnes wird so an den Staat abgeführt.

In der Landwirtschaft ist der Zucker immer noch das wichtigste Exportgut, gefolgt vom Tabak. Die Zuckerproduktion sank jedoch von 9 Millionen Tonnen vor der Revolution auf den heutigen Tiefststand von 2,5 Millionen Tonnen - nicht zuletzt durch die aggressive Agrarsubventionspolitik der EU, durch die europäischer Zucker weit unter dem Erzeuger- und dem Weltmarktpreis in Märkte der Dritten Welt gedrückt wird. Das führt dazu, dass der kubanische Rohrzucker, der eigentlich viel billiger produziert wird als europäischer Rübenzucker, selbst in Kuba nicht mehr konkurrenzfähig ist, da der EU-Zucker durch die Subventionen trotzdem billiger verkauft wird. Zahllose Bauern der Dritten Welt, die eigentlich vom Zuckeranbau gut leben könnten, verloren dadurch ihre Existenzgrundlage, so auch in Kuba.